Justizministerin Zadić gedenkt der vom Nazi-Regime verfolgten Roma und Sinti "Alles beginnt mit der Hassrede. Sie definiert künftige Opfer."
Am Samstag, den 13.11.2021, nahm Justizministerin Alma Zadić an einem Gedenkakt vor dem Mahnmal für die im burgenländische Lackenbach internierten Angehörigen der Roma und Sinti teil. In ihren Eröffnungsworten bedankte sich Bundesministerin Alma Zadić für die Organisation dieser wichtigen Veranstaltung.
„Wir gedenken heute der dunkelsten Jahre in der Geschichte unseres Landes. Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten sind Menschen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft, ihrer politischen Überzeugungen oder ihrer sexuellen Orientierung verfolgt und ermordet worden“, sagt Justizministerin Zadić in ihrer Rede in Lackenbach. Die Verantwortung der Nachgeborenen sei es aus der Geschichte zu lernen.
Eine wesentliche Gruppe unter den Opfern dieses Regimes waren Roma und Sinti. Lackenbach war für viele von ihnen die letzte Station, bevor sie in Vernichtungslager verschleppt und ermordet wurden. In Lackenbach sind tausende Menschen vor ihrer Deportation in das Ghetto Lodz oder nach Auschwitz inhaftiert gewesen. Nur wenige überlebten die Lager bis zur Befreiung durch die sowjetischen Truppen. „Es ist beschämend und erschütternd, was hier während der Zeit des Nationalsozialismus passierte“, sagt Justizministerin Zadić anlässlich der Gedenkveranstaltung in Lackenbach.
Hassrede definiert die künftigen Opfer
„Wenn wir den Weg der Nationalsozialisten hin zur Menschheitskatastrophe von Vernichtungskrieg und Genozid gedanklich zu seinem Anfang zurückgehen, dann stand da die Hassrede. Die Hassrede definiert die zukünftigen Opfer. Sie spricht ihnen die Menschenwürde ab. Die Hassrede macht das bislang Undenkbare machbar. Es sind diese Gedanken, diese Lehren, die mit hinter meinem Engagement zur Bekämpfung von Hass stehen. Worte können eine Gesellschaft vergiften. Worte können zu Taten werden. Solche Wahnideen mit dem Ziel der Ausgrenzung und der Vernichtung dürfen nie wieder Einzug in unsere Gesellschaft finden. Vielfalt muss als eine Bereicherung für unser Land, und nicht als Bedrohung verstanden werden. Es ist unsere Aufgabe als Politiker:innen, das zu transportieren“, erklärt Justizministerin Alma Zadić. „Uns trifft die Verantwortung zu verhindern, dass so etwas je wieder geschieht.“
Dank an Kulturverein österreichischer Roma
In ihrer Rede spricht Justizministerin Zadić dem Kulturverein der österreichischen Roma ihren Dank aus, denn „sie sorgen dafür, dass die finstersten Jahre der österreichischen Geschichte nicht vergessen werden.“ Trotz der Anerkennung der österreichischen Roma und Sinti als Volksgruppe am 16. Dezember 1993 seien Vorurteile und Rassismus gegen Roma und Sinti noch immer weit verbreitet. „Es liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung hinzusehen und zu handeln, wenn Menschen Unrecht geschieht. Jeder einzelne von uns ist jeden Tag aufgerufen, für ein gerechtes Miteinander zu kämpfen“, erklärt Justizministerin Alma Zadić abschließend in ihrer Rede vor dem Mahnmal in Lackenbach.