Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD, Corporate Sustainability Reporting Directive); Omnibus-Richtlinie
Die Richtlinie (EU) 2022/2464 über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen trat am 5. Januar 2023 in Kraft und wäre bis zum 6. Juli 2024 in nationales Recht umzusetzen gewesen.
Die Richtlinie modernisiert und verschärft die Regeln für die sozialen und ökologischen Informationen, die Unternehmen berichten müssen. Der Anwendungsbereich der bisherigen „nicht-finanziellen“ Berichterstattung sollte auf alle großen Unternehmen (für alle Geschäftsjahre ab 1.1.2025) sowie börsenotierte Klein- und Mittelunternehmen (für alle Geschäftsjahre ab 1.1.2026) erweitert werden. Bevor die Berichtspflichten für diese Unternehmen aber in Kraft treten, schlug die Europäische Kommission mit einem „Omnibus-Rechtsakt“ vor, die Berichtspflichten zu verschieben oder für einzelne Unternehmensgruppen sogar gänzlich zu streichen.
Die neuen Vorschriften sollen sicherstellen, dass Investoren und andere Interessengruppen Zugang zu den Informationen haben, die sie benötigen, um die Auswirkungen von Unternehmen auf Mensch und Umwelt zu beurteilen und um finanzielle Risiken und Chancen zu bewerten, die sich aus dem Klimawandel und anderen Nachhaltigkeitsthemen ergeben. Schließlich werden die Kosten der Berichterstattung für die Unternehmen mittel- bis langfristig durch die Harmonisierung der zu liefernden Informationen gesenkt.
Unternehmen, die der CSRD unterliegen, müssen nach den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) berichten. Die Standards werden von der EFRAG (European Financial Reporting Advisory Group) entwickelt, einem unabhängigen Gremium, in dem verschiedene Interessengruppen vertreten sind, darunter auch die österreichische Gruppe der Standardsetter, die sich aus Vertretern des BMF, des BMJ und des AFRAC zusammensetzt.
Ein erster Satz von ESRS wurde am 22. Dezember 2023 in Form einer delegierten Verordnung im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht.
Die Richtlinie verlangt auch eine Prüfung der von den Unternehmen gemeldeten Nachhaltigkeitsinformationen und sieht eine digitale Taxonomie zur elektronischen Einreichung der Nachhaltigkeitsinformationen beim Unternehmensregister (in Österreich: Firmenbuch) vor.
Zur Umsetzung hat das Bundesministerium für Justiz einen Ministerialentwurf (Nachhaltigkeitsberichtsgesetz – NaBeG) am 13.1.2025 zur allgemeinen Begutachtung versendet. Die Begutachtungsfrist endete am 10.2.2025. Derzeit wird überlegt, wie die Richtlinie umgesetzt werden kann, ohne die Unternehmen zu einer Berichterstattung zu verpflichten, die aufgrund des „Omnibus-Pakets“ wieder zurückgenommen wird.
Interessenten sind eingeladen, zu den Vorschlägen der Kommission bis zum 28.3.2025 gegenüber dem Bundesministerium für Justiz (abt.i7@bmj.gv.at) Stellung zu nehmen.
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