KI Anwendungen in der Justiz – Dritter Tag der Richter:innenwoche 2024
Ideen und Erfahrungen aus Österreich und Deutschland
In den dritten Tag der Richter:innenwoche starteten die Teilnehmer:innen mit der Präsentation der Ideen, die sie am Vortag in Workshops erarbeitet haben. KI Anwendungen im Zivilrecht, im Strafrecht und in der Justizverwaltung standen dabei im Fokus.
Den Bogen von den in den Workshops geborenen Anregungen und Ideen hin zu den praktischen Schritten zur Implementierung digitaler Assistenzsysteme spannten im Anschluss daran Mag.a Sandra Buchinger und Mag. Stefan Herdega, LL.M., beide vom Landesverwaltungsgericht Oberösterreich. Sie schilderten in ihrem Vortrag u.a. den aktuellen Stand ihrer Entwicklungsarbeit an einer intelligenten sprachgesteuerten Suchmaschine, welche die richterliche Entscheidungsfindung unterstützen soll. Als Entwicklungspartner fungiert dabei das Software Competence Center Hagenberg.
Einen weiteren Erfahrungsbericht über Pilotprojekte in Deutschland lieferte Dr.in Bettina Mielke, Präsidentin des Landesgerichts Ingolstadt. Sie gab einen Überblick über unterschiedliche KI-Systeme, deren Funktionsweise durch maschinelles Lernen stetig optimiert werden soll. Als wichtigste Einsatzgebiete dafür stehen aufwendige Massen- und Umfangsverfahren im Fokus.
Rechtsanwältin Mag.a Brigitta Winkler, LL.M. (Sydney) informierte in ihrem Vortrag über die Tätigkeit des Arbeitskreises „IT & Digitalisierung“ und vermittelte den Zuhörer:innen einen Eindruck davon, wie die Digitalisierung in die tägliche Arbeit von Rechtsanwält:innen Einzug hält und welche Herausforderungen damit verbunden sind.
Nach der Mittagspause widmeten sich Dr.in Bettina Mielke, Dr. Gernot Kanduth, Präsident der Vereinigung der österreichischen Richterinnen und Richter, Mag. Michael Kunz vom Oberlandesgericht Wien und Mag.a Petra Cernochova, Vizepräsidentin der Österreichischen Rechtsanwaltskammer, in einer spannenden Podiumsdiskussion, moderiert von Mag. Martin Hackl BSc, noch einmal intensiv dem Thema „Implementierung von KI in Rechtssystem und Gerichtsalltag“.
Nach diesem intensiven Austausch klang der Nachmittag mit einer Exkursion in die Technische Universität Graz aus.